Mietpreiswahnsinn in Deutschland

Teaserbild steigende Mietpreise Grundsätzlich sind die Mieten in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Das gilt allgemein und in besonders starkem Umfang natürlich für die großen Städte und Metropolen in unserem Land. Aus diesem Grund versucht die Politik ständig, mit geeigneten Maßnahmen den andauernden Mietpreiswahn auszubremsen und in vernünftige Bahnen zu lenken.

Was für Deutschland bezüglich der steigenden Mieten gilt, ist in anderen Metropolen auf der Welt nicht anders und führt logischerweise auch in anderen Ländern bei der Wohnungssuche zu massiven Problemen. Schaut man sich Prognosen von Fachleuten an, dann wird davon ausgegangen, dass rund um das Jahr 2050 in Deutschland rund 83 Prozent aller Bewohner in den Städten leben werden. Eine solche anhaltende Verstädterung wird in den strukturschwachen und ländlichen Regionen zu sinkenden Preisen und steigendem Leerstand führen. In den großen Städten sorgt dieser Trend jetzt schon seit vielen Jahren für das Gegenteil. Denn der zur Verfügung stehende Wohnraum in den größeren Städtern wird knapper und das führt zu einer Verteuerung von Bauland und einer signifikanten Erhöhung auch bei den Mieten.

Die Mieten steigen in Deutschland bereits seit dem Jahr 2010 rasant. Das wirkt sich unterm Strich genauso auf städtische Kreise und auf kreisfreie Städte wie Köln, München, Berlin und Hamburg aus. Besonders stark ist der Mietpreiswahnsinn in den entsprechenden Metropolkernen zu spüren. Die durchschnittlichen Nettokaltmieten bewegen sich zum Beispiel in München schon bei knapp oberhalb von 20 Euro pro Quadratmeter. Aber auch in anderen Großstädten wie Frankfurt und Hamburg sind die Mietkosten pro Quadratmeter mit durchschnittlich 17,08 Euro beziehungsweise 17,66 Euro extrem hoch.

Aufgrund dieser rasanten Entwicklung bei den Mieten können sich viele Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen die Mietpreise in den beliebten Innenstädten nicht mehr leisten. Aus diesem Grund muss die Politik im Bund, in den Ländern und in den Gemeinden und Städten versuchen, der Entwicklung bei den Wohnungsmieten einen Riegel vorzuschieben. Eine entscheidende Herausforderung ist bei dieser Thematik, dass die Politik versuchen muss mit ihren Regulierungen nicht auch wichtige Investitionen einzuschränken oder sogar zu verhindern. Schließlich ist bekannt, dass vor allem auch in den Metropolen in der Zukunft noch deutlich mehr Wohnraum benötigt wird.

Die reformierte Mietpreispremse

Im Vergleich mit anderen Ländern in Europa hat sich die Politik mit der Mietpreisbremse für eine ungewöhnliche Maßnahme entschieden. Allerdings gab es bei der Umsetzung dieses interessanten Steuerungselementes von Anfang an einige Probleme und Schwierigkeiten. Dazu gehörte zum Beispiel, dass ein Vermieter eine normalerweise laut den Regelungen zu hohe Miete weiter verlangen darf, wenn dieser Mietpreis bereits vor der Einführung der Mietpreisbremse verlangt wurde. Ein weiteres Problem war bei dieser Thematik, dass der Vermieter seinen neuen Mieter nicht über die Höhe der Vormiete und auch nicht über zusätzliche Modernisierungskosten informieren musste. Die unbefriedigenden Vorgaben konnten bei neuen Mietern schnell zu Unzufriedenheit und immensen Mietkosten führen.

Ein qualifizierter Mietspiegel für den Stop des Mietpreiswahnsinns

Grundsätzlich kann eine solche Mietpreisbremse nur funktionieren, wenn die vor Ort üblichen Mieten als Vergleich herangezogen werden können. Aus diesem Grund spielt der sogenannte Mietspiegel in der heutigen Zeit eine besonders wichtige Rolle. In der Vergangenheit konnte ein Vermieter einen solchen Mietspiegel heranziehen, um Mieterhöhung bei einem laufenden Mietvertrag zu begründen und zu rechtfertigen. Mittlerweile ist dieser Mietspiegel aber auch interessant, wenn es um eine neue Vermietung einer Wohnung oder eines Hauses geht. Aus diesem Grund ist die Frage nach der Zusammensetzung eines solchen Mietspiegels immer wichtiger. In früheren Jahren flossen an dieser Stelle nur Mieten in die Berechnung ein, die sich innerhalb der letzten vier Jahre verändert hatten. Aufgrund dieses Vorgehens wurden also nicht wirklich die durchschnittlichen Mieten in der entsprechenden Region abgebildet. Vielmehr befanden sich in einem solchen Mietspiegel hauptsächlich Mieten für neuere Objekte, die in der Regel deutlich höher lagen, als Mieten für ältere Objekte bei denen es kaum Mietanpassungen in der jüngeren Vergangenheit gab. Eine solche Herangehensweise beim Mietspiegel führt bei Märkten mit einem knappen Wohnungsangebot automatisch zu weiteren Erhöhungen bei den Mietpreisen.

Die Kappungsgrenzen bei der Wohnungsmiete

Durch die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Kappungsgrenzen ist es einem Vermieter maximal erlaubt die verlangte Miete für ein Objekt in einem Zeitraum von drei Jahren um maximal 20 Prozent zu erhöhen. Das ist übrigens selbst dann nicht erlaubt, wenn der Vermieter bislang gar nicht die im Vergleich ortsübliche Miete von seinem Mieter verlangt. Der Hintergrund bei dieser Regelung ist vor allem, dass der Mieter generell vor einer zu starken Erhöhung seiner Miete in einem kurzen Zeitraum geschützt werden soll. Schließlich kann ein Mieter in große Schwierigkeiten geraten, wenn innerhalb weniger Jahre eine deutlich höhere Miete vom in der Regel nicht so stark wachsendem Einkommen bezahlt werden muss. Es gibt bei dieser Thematik eine ganze Reihe von Städten und Gemeinden, die es dem Vermieter nur erlauben die Miete in drei Jahren um maximal 15 Prozent zu erhöhen.

Bessere Nutzung von Wohnraum und Flächen

Vor allem in den Großstädten und Metropolen steigen die Mietpreise in den Innenstadtlagen immer weiter an. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Preise für Grundstücke in den Innenstädten extrem ansteigen. Aus diesem Grund müssen für die Zukunft neue Möglichkeiten für den Wohnungsbau in Betracht gezogen werden, um den Mietpreiswahnsinn auszubremsen und nach Möglichkeit zu stoppen. Ein vielversprechender Ansatz könnte es aus diesem Grund sein, dass man versucht zusätzlichen Wohnraum zu erstellen, und zwar ohne hierfür auf neuen Boden und Grund angewiesen zu sein. Das könnte beispielsweise dadurch funktionieren, dass bereits vorhandene Häuser und Gebäude in den Innenstädten durch zusätzliche Stockwerke ergänzt werden. Durch diese Art von neuem Wohnungsbau könnten Investoren zu wahrscheinlich deutlich niedrigeren Kosten für mehr Wohnraum auch in den bereits stark zugebauten Metropolen sorgen.

Sozialer Wohnungsbau muss gefördert werden

In der jüngeren Vergangenheit haben sich die Städte und Kommunen immer weniger um den sozialen Wohnungsbau gekümmert. Aufgrund dieses Rückzuges aus diesem wichtigen Bereich ist die Zahl der vorhandenen Sozialwohnungen in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen. Darüber hinaus haben viele Städte vorhandene Baugebiete an private Investoren verkauft, um die leeren Stadtkassen auf diesem Weg zumindest ein wenig aufzufüllen. In der Gesamtbetrachtung war das rückblickend keine gute Entscheidung, weil den Städten inzwischen eigene Grundstücke fehlen, um den wichtigen Aufgaben im sozialen Wohnungsbau wieder deutlich besser nachzukommen. Aus diesem Grund darf man gespannt sein, welche kreativen Ideen die Politik entwickelt, um wieder für deutlich mehr neuen und bezahlbaren Wohnraum unter anderem in den Metropolen zu sorgen.

Quellen:

19.08.2020 10:00 Uhr | in "Wohnung mieten"
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